08.03.2022

Self Made Women bei den jazzopen stuttgart

Manchmal hört sich die Musik von zwei netten jungen Damen ganz anders an, als man das erwartet. Zum Glück. Larkin Poe. Was für Schwestern! Megan und Rebecca Lovell geben den Blues. Und nach Lust und Laune dreckig-harten amerikanischen Countryrock. Und alles mit der speziellen coolen Lovell-Note. Self Made Man heißt ihr jüngstes Album. Die Self Made Women, einstmals liebe Country-Kinderstars, spielen mit Geschlechterklischees. So beeindruckend, dass auch Elvis Costello die Band auf dem Weg nach oben unterstützt hat. Bei den jazzopen eröffnen die Schwestern am Mittwoch, 13. Juli, den Abend mit Jamie Cullum.

Bei Larkin Poe scheinen die musikalischen Möglichkeiten unerschöpflich. Ob sie nun entspannt auf dem Sofa sitzen und filigran Wish You Were Here zum Besten geben. Oder ob sie es gemeinsam mit Joe Bonamassa auf der Bühne richtig krachen lassen. Die Schwestern aus Atlanta – Jahrgang ‘89 (Megan) und ‘91 (Rebecca) – sind ja schon lange im Geschäft. Gemeinsam mit der dritten Schwester Jessica starten die „Lovell Sisters“ 2003 durch, versetzen die Country-Fans in Verzücken und füttern die Hoffnung, dass die heile Welt der All American Girls eine lange Zukunft hat.

Doch 2009 steigt Jessica aus. Sie will studieren und heiraten. Die beiden anderen machen weiter und entdecken ihre Vorliebe für Singing und Songwriting. Sie rücken ab vom reinen Country-Style, Keith Urban wird auf sie aufmerksam und vor allem Elvis Costello. Er unterstützt sie bei der Produktion ihres Jahreszeiten-Zyklus Spring, Summer, Fall und Winter, er nimmt sie als Vorgruppe mit auf Tournee. Sie spielen auf Festivals. Ihr Sound wird rauer, härter. 2014 erscheint ihr erstes Album Kin und Rebecca sagt: „Wir können rocken wie Jungs. Warum tun wir es nicht einfach – und hissen unsere Freak-Fahne ein bisschen höher.“ Der Wandel zahlt sich aus. Das Album Venom & Faith bringt ihnen eine Grammy-Nominierung ein. Den Kurs setzen sie auf ihrem jüngsten Album Self Made Man fort. Und das, so Rebecca, „mit Musik, die unabhängig von der Sprache, die wir sprechen, mitschwingt. Die Art von Musik, die die Seele berührt“.   

Von Sarah McKenzie bis Alison Krauss

Ja, die weibliche Note hat bei diesen jazzopen viele Facetten und Gesichter. Schon allein auf den großen Bühnen. Zum Beispiel im Alten Schloss. Dort macht es Sarah McKenzie nochmal. Wie 2018 wird die australische Sängerin, Songwriterin und Pianistin am Samstag, 9. Juli, den Abend mit Till Brönner eröffnen. Für die Deutsch-Brasilianerin Bê Ignacio ist Stuttgart ein Heimspiel. Durch ihre gute Laune und ihre gute Musik fühlt man sich gleich an einen Ort mit viel Sonne und weißem Strand versetzt. Am Montag, 11. Juli, genau der richtige Einstieg in den Pink-Martini-Abend. Bluegrass- und Country-Ikone Alison Krauss hat nach 14 Jahren wieder ein Album mit Led Zeppelin Legende Robert Plant aufgenommen. Titel: Raise The Roof. Jetzt sind die beiden auf Tour. Weil sich Gegensätze anziehen, verspricht dieses ungleiche Duo am Samstag, 16. Juli, einen spannenden Abend. Und dann ist da noch Judith Hill. Die Artist in Residence der diesjährigen jazzopen wird nach ihren Auftritten im Alten Schloss und im BIX am Sonntag, 17. Juli, auf dem Schlossplatz auch den Abend von Superstar Sting eröffnen.